Barbarazweige schneiden

"Wer an Barbara Kirschzweige bricht, erfreut sich an Blüten im Kerzenlicht"

Traditionell werden am 4. Dezember, dem Tag der heiligen Barbara Kirschzweige geschnitten und in die Vase gestellt. Blühen diese an Weihnachten, soll das Glück bringen, sagt die Legende.

Welche Zweige eignen sich?

Botanisch betrachtet eignen sich nur Zweige von Bäumen oder Sträuchern, die bereits Knospen für das kommende Jahr gebildet haben, Frühjahrsblüher also. Üblicherweise werden Zweige von Süßkirschen genommen, Kirschen gedeihen bei unserer Höhe von annähernd 700 m aber nur an ganz geschützten Stellen. Welche Alternativen bieten sich an? Grundsätzlich eignet sich Steinobst besser, als Kernobst. Dies hat biologische Gründe. Die Knospen beginnen in der Wärme erst zu treiben, wenn sie vorher einem Kältereiz ausgesetzt waren. Dieser sorgt dafür, dass ein Pflanzen-Hormon abgebaut wird, der die Pflanzen am Austrieb hindert, sie sozusagen in den Winterschlaf schickt. Kernobst braucht einen stärkeren Kältereiz als Steinobst. Weiter eignen sich auch Ziergehölze, wie z.B.:

  • Forsythie
  • Zaubernuss
  • Zierkirsche
  • Schlehe
  • Kornelkirsche
  • Birke

Was muss man beachten?

Die Zweige mit einer scharfen sauberen Gartenschere schräg abschneiden (ein schräger Anschnitt sorgt für eine größere Oberfläche und somit mehr Wasseraufnahme!).

Wenn es bis zum 04. Dezember noch keinen Frost hatte, dann muss man die Blüten selbst einem Kältereiz aussetzen. Man kann die Zweige über Nacht in den Gefrierschrank legen, danach die Enden noch einmal frisch anschneiden, und in eine Vase mit lauwarmem Wasser stellen.

Nun kommen die geschnittenen Zweige an einen kühlen hellen Ort (15° C). Das Wasser sollte alle 2 Tage gewechselt werden. Man kann die Knospen auch gelegentlich mit Wasser besprühen, wenn die Raumfeuchtigkeit sehr gering ist. Sobald die Knospen anschwellen, kommt die Vase ins warme Zimmer, die Blüte lässt dann nicht mehr lange auf sich warten. Aber Achtung: warme Heizungsluft vertragen die Zweige nicht so gut.

Woher kommt der Brauch?

Barbara von Nikomedien war eine junge Frau, deren Vater sie im 3. Jahrhundert foltern ließ und schließlich eigenhändig enthauptete, weil sie sich weigerte, dem christlichen Glauben abzuschwören. Man erzählt sich, dass sie auf dem Weg in Ihr Gefängnis mit ihrem Gewand an einem Kirschbaum hängen blieb und ein Zweig abriss. Diesen nahm sie mit und er erblühte an dem Tag, an dem sie ihr Martyrium erlitt. Ihr Vater jedoch wurde vom Blitz erschlagen.

Ein blühender Zweig zu Weihnachten hat auch einen symbolischen Charakter: Im tiefsten Winter, wenn die Tage am kürzesten sind, sprießt neues Leben! 

Aber auch bei den Germanen gab es wohl bereits einen ähnlichen Brauch. Beim Wintereintrieb des Viehs im November wurden Zweige von Bäumen abgebrochen und mitgenommen, um sie in Stall oder Stube zum Blühen zu bringen. Man nahm die Blütenpracht als Ernteorakel.

Laut Wikipedia ließ im 18. Jahrhundert wegen des Überhandnehmens des Plünderns von Obstbäumen der Bayreuther Markgraf das Aufstellen von Barbarabäumen verbieten. Lassen Sie es also nicht so weit kommen und schneiden Sie die Zweige nur im eigenen Garten!

"Dürfen wir anzünden?"