"Dürfen wir anzünden?"

Diese gespannte Frage war oft zu hören an jenem Samstag beim Jugendprogramm des Obst- und Gartenbauvereins Dingharting-Straßlach. Aber so schnell ließen sich die Leiterinnen des Aktionsnachmittags Sabrina, Petra und Lena nicht erweichen. Einfach anzünden kann ja jeder. 

Von langer Hand geplant und organisiert war der Kurs nach der Ankündigung schnell ausgebucht und 18 Kinder trafen sich an einem kühlen aber sonnigen Nachmittag im Oktober zu spannenden Stunden rund um das Thema "Feuer". Wenn man sich fragt, was man denn 4 Stunden lang da machen kann, ohne dass es den Kindern langweilig wird, der hat nicht mit der Professionalität und dem Einfallsreichtum der Organisatorinnen gerechnet. 

Nach einer kreativen Kennenlernrunde, die schnell jede Schüchternheit beendete, wurden in der Gruppe alle wichtigen Details zum Thema Feuer besprochen. 

  • Wer darf Feuer machen? 
  • Darf ich überall Feuer machen?
  • Wann darf man kein Feuer machen?
  • Welche Arten von Feuer gibt es, und wann werden Sie eingesetzt?
  • Was muss man alles beachten in puncto Sicherheit?
  • Was macht man, wenn etwas passiert?


Man sollte meinen, dass man auf all diese Fragen als Erwachsener eine schnelle Antwort parat hat, mitnichten! Oder wussten Sie, dass man mit einem offenen Feuer einen Abstand von 100 m zum nächsten Wald einhalten muss, auf einem Sternfeuer gut kochen kann, und dass ein Jägerfeuer besonders sparsam im Holzverbrauch ist? Dass man Feuerstellen auch mit Sand löschen kann und man die Grasnarbe auf einer Wiese für eine Feuerstelle ordentlich entfernt und sie, wenn alles gelöscht und erkaltet ist, sorgfältig wieder einsetzt? Letzteres selbstverständlich nur auf der eigenen Wiese!

Die Kinder haben gespannt zugehört und danach in Gruppen alles in die Tat umgesetzt, haben Pyramidenfeuer, Sternfeuer und Jägerfeuer aufgeschichtet und Anzünder auf Ihre Tauglichkeit geprüft und deren optimale Lage beratschlagt. Oft, um danach alles wieder einzureißen und von vorn zu beginnen, denn erstens ist das gar nicht so einfach alles korrekt umzusetzen, und zweitens hat es ja einfach Spaß gemacht!

Dann wurden ihre Wünsche endlich erhört und die Feuer durften angezündet werden, den Kindern war der Stolz anzusehen, - ihr Feuer brennt!

Solange die größeren Kinder im Wald waren, um sich mit Holzstecken für die angekündigten Grillwürste zu versorgen, lagen die Folienkartoffeln bereits in der Glut. Die jüngeren Kids bereiteten mit frischen Gartenkräutern derweil einen Kräuterquark zu.

Auch das Schnitzen mit dem Messer will gelernt sein, das durften die Kinder unter Aufsicht erproben und so war bald alles einsatzbereit für das große Essen. Und was schmeckt besser, als frische Grillwürste und Folienkartoffeln vom eigenen Feuer? Tja, manchmal möchte man wieder Kind sein.


Landesgartenschau Kirchheim